A
mber hat uns verlassen

Es war am 19. Dezember 2000. Ein ganz normaler Abend. Wie immer haben wir unsere Ratties durch die Gegend flitzen lassen, jedenfalls die, die dazu Lust hatten. Amber war nie eine, die gerne herumgerannt ist, sie blieb oft lieber an einem ihrer Schlafplätze. Sie hatte einen Herzfehler, der zu Wasseransammlungen im Bauchraum und auch immer wieder in der Lunge führte und der sie schon immer etwas geschwächt hat. So machten wir uns keine großen Sorgen, als sie beim Auslauf nicht dabei war.

Der Schreck kam erst danach, als wir ihr ihre tägliche Ration Medikamente geben wollten. Sie lag apathisch und geschwächt auf ihrem Lieblingsplatz in der Hängeampel. Sofort nahmen wir sie heraus. Sie setzte sich überhaupt nicht zur Wehr, was total untypisch war. Ihr Bauch war ganz nass, sie lag in ihrem eigenen Urin und konnte sich praktisch nicht mehr bewegen.

Inzwischen war es schon der 20.12.2000, nachts um halb eins. Wir nahmen Amber mit auf die Couch um sie genauer zu beobachten, aber ihr Zustand änderte sich nicht. Außer einem müden Schnaufen war kaum mehr ein Lebenszeichen zu sehen. Wir waren mehr als erschrocken, denn morgens war sie noch fit wie immer gewesen.

Sofort riefen wir bei unserer Tierärztin an und klingelten sie aus dem Bett. Sie tippte sofort auf einen Herzanfall und sagte uns, dass sie auf die Schnelle auch nicht mehr als wir machen könne. Im Gegenteil, der Stress der Autofahrt könnte unsere Kleine töten. Wir sollten sie kräftig massieren um ihren Kreislauf anzukurbeln und versuchen ihr die Medikamente fürs Herz und zum Entwässern zu verabreichen. Das gelang uns jedoch nur mit einer Spritze direkt ins Mäulchen, auch hierbei war keinerlei Abwehrreaktion zu spüren.

Die ganze Nacht wachten wir an Ambers Seite, versuchten ihr Flüssigkeit zu geben und sie zu wärmen, jedoch vergebens, ihr Zustand blieb unverändert. Morgens um sieben Uhr riefen wir wieder unsere Tierärztin an und trafen uns 30 Minuten später in der Praxis. Die Ärztin hörte sie ausgiebig ab. Es schien Wasser oder Blut in eine der Herzlappen eingedrungen zu sein. Wahrscheinlich eher Wasser, denn wäre es Blut gewesen, hätte sie wahrscheinlich nicht so lange durchgehalten, und sie hätte blasser sein müssen. Sofort bekam sie weitere Entwässerungs- und Herzmedikamente.

Wir ließen sie dann in der Praxis zurück, da wir beide in die Arbeit mussten und Amber die nächsten Stunden regelmäßig entwässert und beobachtet werden musste. Wir hätten sie auch gar nicht vernünftig betreuen können. Am Nachmittag hatte die Praxis geschlossen und Amber durfte mit zur Tierärztin nach Hause.

Gegen Abend konnten wir sie dann dort abholen. Ihr Zustand hatte sich ganz leicht verbessert, sie war nicht mehr so apathisch, dafür jedoch total verstört und panisch. Kein Wunder, denn obwohl unsere Ärztin sie wirklich toll versorgt hatte, war es doch eine fremde Umgebung und die ständigen Spritzen sind nicht grade vertrauensfördernd. Zu Hause angekommen wurde sie sofort ruhiger. Auf Anweisung der Tierärztin sollten wir sie erst mal ganz in Ruhe lassen, damit sie sich vom Stress des vergangenen Tages wieder erholt.

Doch es schien als hätte Amber nur darauf gewartet wieder in ihrer gewohnten Umgebung zu sein, denn nur wenige Minuten später war sie tot.

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